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Was bringen Periscope, Meerkat & Instagram für das Employer Branding?



Live Streaming wird immer beliebter. 5 Anwendungsbeispiele, wie Sie es im Employer Branding und Social Recruiting nutzen können.

Wann immer sich ein Hype um eine neue soziale Plattform bildet, muss natürlich auch die Frage diskutiert werden, inwiefern sich ihre besonderen Merkmale oder Features sinnvoll im Recruiting oder Employer Employer anbringen lassen.

Mit Periscope oder Meerkat haben wir gleich zwei neue Apps, die seit ihrer Vorstellung auf der South by Southwest (SXSW) in Austin, Texas, im März diesen Jahres ein enormes mediales Interesse an Live-Streaming von Video-Inhalten generiert haben. Instagram existiert zwar schon seit 2010, erst aber mit Ankündigung neuer Features, die seit Ende Juni 2015 ausgerollt werden, bewegt sich die beliebte Photo-App, die auch Videos beherrscht, in Richtung Live-Streaming-Angebot, auch wenn es sich – streng genommen – um kein „echtes“ Live-Streaming handelt.

Live-Streaming, die Echtzeitübertragung von Video-Inhalten a la Periscope & Co., stellt nichts Revolutionäres dar, sondern ist eher als Evolution zu betrachten: Mit der Smartphone-App kann jeder zum Live-Berichterstatter werden, Ton- und Bewegtbildaufnahmen von überall aus und in Echtzeit senden. Den kleinen aber feinen Unterschied, den Apps wie Periscope bieten, machen die sozialen Features aus: die Mitglieder der Plattform können Live-Streams nicht nur in Echtzeit mitverfolgen, sondern sich auch selbst darin einbringen, in dem sie mit dem Berichterstatter interagieren, Fragen stellen und kommentieren. Der Berichterstatter hat dann die Möglichkeit, auf diese Interaktionen zu reagieren, während alle anderen Zuschauer auch das mitbekommen und sich jederzeit selbst einschalten können.

Eine virtuelle Brücke

Video-Chats zwischen mehreren Teilnehmern – auch via Smartphone-App – sind ja nichts Neues. Was also macht den Reiz von Periscope und Meerkat im Besonderen aus? Für mich stellt das die Brücke dar, die zwischen dem Ereignis und den Zuschauern aufgebaut wird. Die Schlüsselfigur stellt dabei der Sender dar, er ermöglicht den Zuschauern, die Brücke virtuell zu passieren und selbst Teil des Ereignisses zu werden oder daran teilzuhaben.

Als ich zum ersten Mal Periscope an einem Sonntag Abend ausprobierte, schaltete ich mich per Zufall auf einen Live-Stream auf, den jemand aus San Francisco übertrug. Ich erkannte nicht sofort die Szenerie, aber nach dem der Sender auf mehrere Leute zuging, die in der glühenden Hitze auf dem Gras lagen und an ihrem Eis und ihren kalten Getränken nuckelten, war mir sofort klar, dass da jemand Live-Interviews aus dem den Mission Dolores Park streamte. Er las den Leuten vor Ort die Kommentare und Fragen der Zuschauer vor, worauf diese mit lustigen Statements und Gesten eingingen. Für den Anfang traute ich ich mich, einen schüchternen Gruß über das Kommentarfeld zu übermitteln. Der Sender las prompt vor: „Jannis from Germany says ‚Hello‘“. Dem jungen Paar, das er gerade vor der Kamera hatte, fielen spontan ein paar lustige Assoziationen zu „Germany“ ein und so kam es zu einem kleinen Schlagabtausch zwischen mir und wildfremden Leuten in San Francisco, 10.000 Kilometer und 9 Stunden Zeitunterschied voneinander entfernt.

Jeder wird zum Live-Reporter

An diesem Beispiel wird deutlich, wofür Apps wie Periscope und Meerkat prädestiniert sind: Die spontane mobile Live-Berichterstattung von jedem beliebigen Ort aus – ohne großes Equipment mitführen zu müssen. Die Sound- und Videoqualität ist dafür erstaunlich gut. Einzige Voraussetzung: ein Smartphone und eine gute Datenverbindung ins Netz. Im letzten Punkt unterscheidet sich Instagram von den beiden anderen. Bei Instagram werden die Videos unabhängig von der Online-Verbindung aufgezeichnet und werden erst im Anschluss übertragen, sobald eine stabile Verbindung besteht.

Zwar kein echtes Live-Streaming, dennoch können so mehrere kurze Video-Sequenzen aufgezeichnet, nachbearbeitet, mit Hashtags, Kommentaren und präziser Ortsangabe versehen und zeitnah bereitgestellt werden. Die neue Suchfunktion von Instagram ermöglicht sogar eine gezielte Suche nach Plätzen, was bei Periscope und Meerkat in der Form (noch) nicht möglich ist.

Anwendungsbeispiele

Stellt sich die Frage, wie lassen sich Live-Streaming-Angebote a la Periscope, Meerkat und Instagram sinnvoll im Recruiting, Personalmarketing und vor allem beim Employer Branding einsetzen? Ich habe mir 5 Anwendungsszenarien überlegt, die dafür interessant sein könnten.

1. Join us live at Job-Event
Sie nehmen mit Ihrem Recruiter-Team an einer Jobmesse teil. Bieten Sie per Live-Übertragung interessierten Kandidaten die Möglichkeit, virtuell an Ihren Stand zu kommen und sich zu über Karriere-Möglichkeiten in Ihrem Unternehmen zu informieren. Kommunizieren Sie den Zeitpunkt der Live-Übertragung am besten im Vorfeld über Ihre Social Media-Kanäle und richten Sie die Möglichkeit ein, einen kurzen Termin-Slot bei Ihrem Team vor Ort zu reservieren. Periscope bietet zum Beispiel auch ein Feature an, um Break-out-Sessions mit einem ausgewählten Teilnehmerkreis zu veranstalten.

2. Online-Gaming: Ego-Shooter in Real-time
Wie wäre es mit einem virtuellen Rundgang durch die Werkshallen, Büros oder das Firmenmuseum? Lassen Sie einen Mitarbeiter losziehen und Anweisungen von den zugeschalteten Teilnehmern entgegennehmen, zum Beispiel wohin er gehen und wem er welche Fragen stellen soll. Am besten er nimmt ein paar Dinge mit, die er „auf Befehl“ einsetzen kann: einen mit Wasser gefüllten Luftballon, Permanent Marker, Triller-Pfeife, Rasierschaum, etc. – Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

3. After-Show Reporting
Ein wichtiges Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen, ein Product-Launch zelebriert, die Auszubildenden haben ihre Abschlussprüfungen bestanden – alles Anlässe, die innerhalb Ihres Unternehmens gebührend gefeiert werden. Schicken Sie Ihre Reporter auf die Helden los, um erste emotionale Eindrücke direkt nach der Show einzufangen. Statements wie „Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken!“ sind garantiert und lassen sich später gut für weitere Inhalte verwenden.

4. Live from my Desk [Work Place]
Wie simuliert eine Ingenieurin einen Auto-Crash-Test am Computer? Welche Software setzt sie ein? Welches Equipment wird benötigt, um die Autoteile in 3D einzuscannen und wie kann sie sicher sein, dass der Crash-Test realistischen Bedingungen entspricht? Egal ob Ihr Unternehmen Crash-Tests simuliert, Bio-Backmischungen herstellt oder Logistik-Dienstleistungen erbringt. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter über interessante Aspekte ihrer Tätigkeit live von ihrem Arbeitsplatz aus berichten und interaktiv Fragen entgegennehmen.

5. Same-Time-around-the-World
Ein Anwendungsbeispiel für Unternehmen, die ein gemeinsames Event an verschiedenen Orten veranstalten, vielleicht sogar rund um die Welt, und so Live-Eindrücke aus den jeweiligen Standorten übertragen möchten.

Das kann auch zeitversetzt geschehen – denken Sie an die Silvester-Parties der Großstädte, die am 31.12. nach und nach rund um die Welt ausgestrahlt werden. Sollen nur die Highlights gezeigt werden, bietet sich Instagram an, da das relevante Videomaterial im Nachhinein kurzfristig zurechtgeschnitten werden kann, bevor es auf Sendung geht.

Integrieren Sie Live Streaming in Ihre Social Media-Kanäle

Bevor Sie voller Tatendrang losziehen, das ein oder andere Anwendungsbeispiel auszuprobieren, bedenken Sie, dass Live Streaming via Periscope und Co. noch sehr neu ist und im Business-Bereich gerade erst anfängt, Interesse zu generieren. Zudem sind beide Apps, Persicope wie Meerkat, stark an Twitter ausgerichtet, was in Deutschland nicht gerade zur ersten Wahl im Personalmarketing und bei den Anwendern zählt.

Um dennoch das Interesse Ihrer Zielgruppen an Ihren Echtzeit-Inhalten zu wecken, integrieren Sie Live Streaming-Angebote am besten regelmässig in Ihren Marketing-Mix und bewerben sie auch auf ihren weiteren Social Media-Kanälen. Vor allem, geben Sie Live Streaming eine realistische Chance, seine Wirkung zu entfalten. Geben Sie nicht auf, probieren Sie verschiedene Formate aus. Ich wette, das wird „das nächste große Ding“, im Content Marketing wie auch im Employer Branding – denn es fühlt sich so echt an.



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