Künstliche Intelligenz im HR-Bereich – was 2025 wirklich zählt

Worauf es heute wirklich ankommt

Wird der Recruiter der Zukunft durch KI ersetzt? Treffen Algorithmen bald die Personalentscheidungen? Und wie viel Bauchgefühl darf in einer datengetriebenen Arbeitswelt noch sein? Steffen Michel, CEO von MHM HR, nimmt anhand von fünf aktuellen Thesen Stellung:

These 1: KI revolutioniert das Personalwesen – aber nicht allein

„Ja – aber wie so oft kommt es auf den richtigen Einsatz an. Natürlich sind KI-Technologien wie semantisches Matching, CV-Parsing, Chatbots oder GPT-basierte Textgeneratoren längst keine Zukunftsmusik mehr. Sie sind Realität – und in vielen HR-Abteilungen tägliches Werkzeug. Matching-Algorithmen filtern heute effizient und treffsicher – basierend auf Skills, Erfahrungen oder sogar auf Cultural Fit. KI-gestützte Tools analysieren Bewerbungsgespräche, strukturieren Lebensläufe und liefern valide Einschätzungen.

Aber: KI blendet manchmal das Unerwartete aus. Talente mit ungewöhnlichem Lebenslauf oder Quereinsteiger rutschen oft durchs Raster. Auch Chatbots sind besser geworden: Sie beantworten heute souverän Bewerberfragen, führen durch den Bewerbungsprozess oder generieren individuelle Interviewleitfäden. Dennoch bleibt klar: Der menschliche Faktor macht den Unterschied – besonders im Umgang mit Ambiguität, Empathie und Persönlichkeit.“

These 2: KI ersetzt keine Menschen – sie entlastet sie

„KI kann HR-Teams heute von vielen administrativen Aufgaben befreien: von der Terminplanung über die Vorqualifizierung bis hin zum Reporting. Das spart Zeit – und ermöglicht es den Personalabteilungen, sich endlich wieder auf strategische, zwischenmenschliche Themen zu konzentrieren.

Aber: Persönlichkeit, Teamfit und Empathie lassen sich nicht automatisieren. Am Ende entscheidet immer noch der Mensch über die Menschen. Was KI hier leisten kann: Vorstrukturieren, bewerten, vergleichen. Was KI nicht leisten kann: Vertrauen aufbauen, zwischen den Zeilen lesen, kulturelle Nuancen erfassen. Psychologische Testverfahren, Videoanalyse oder Sprachmuster-Erkennung sind spannende Felder – aber sie ersetzen kein Gespräch auf Augenhöhe. KI kann Empfehlungen geben, aber keine Entscheidungen abnehmen.“

These 3: KI ist gekommen, um zu bleiben – datengetriebenes HR ist der neue Standard

„Recruiting ist heute datenbasiert – oder ineffizient. KI und Machine Learning liefern belastbare Entscheidungsgrundlagen: Welche Kanäle funktionieren? Wo springen Bewerber ab? Welche Skills werden in Zukunft gebraucht? Gleichzeitig bedeutet das aber auch: HR braucht neue Kompetenzen. Datenverständnis, Systemintegration und ein sicherer Umgang mit Tools gehören heute zur Grundausstattung. Bauchgefühl allein reicht nicht mehr – es braucht die Kombination aus Intuition und Evidenz.“

These 4: Die Grundlage für jede KI im HR-Bereich sind saubere Daten

„KI ist nur so gut wie die Daten, auf denen sie basiert. Und genau hier trennt sich die Spreu vom Weizen: Wer keine klaren Prozesse, keine einheitlichen Datenstrukturen und kein zentrales Bewerbermanagement-System hat, wird auch mit der besten KI keine brauchbaren Ergebnisse erzielen. Deshalb ist die Basisarbeit entscheidend: strukturierte Workflows, gepflegte Datenbanken, definierte Prozesse. MHMeRECRUITING ist zum Beispiel so aufgebaut, dass es nicht nur den aktuellen Recruiting-Alltag abbildet – sondern gleichzeitig die Voraussetzung für KI-Nutzung schafft: mit Talent Pools, HR-Analytics, CV-Parsing und weiteren Funktionen.“

These 5: Personalabteilungen sind gefordert, KI aktiv mitzugestalten

„Natürlich müssen nicht alle, die rekrutieren Programmierer werden. Aber HR braucht ein Grundverständnis für KI – und die Fähigkeit, Mitarbeitende in dieser Entwicklung mitzunehmen. Fortbildungen, Sensibilisierung und Transparenz sind dabei Schlüsselbegriffe. Das Personalwesen hat heute die Chance, nicht nur KI anzuwenden, sondern sie mitzugestalten – strategisch, ethisch und menschlich. Vom KI-basierten Onboarding über adaptive Lernsysteme bis hin zu neuen Rollen wie dem AIO – Artificial Intelligence Officer ist vieles denkbar. Aber eines ist auch klar: KI darf keine Blackbox sein. Die Verantwortung bleibt immer beim Menschen.“

Fazit: KI ist ein Werkzeug – kein Ersatz

„Die Zukunft des Recruitings ist digital, datengetrieben und unterstützt von Künstlicher Intelligenz. Aber sie ist und bleibt vor allem eines: menschlich. Die besten Ergebnisse entstehen dort, wo Technologie und Empathie Hand in Hand gehen. KI liefert Struktur, Menschen treffen Entscheidungen.“