In Zeiten der Digitalen Transformation, New Work und des Fachkräftemangels ändert sich auch das Tätigkeitsprofil der Recruiter:innen. Es geht längst nicht mehr darum, Stellenangebote zu schalten und darauf warten, dass die passenden Bewerbungen ins Haus flattern. Stattdessen gilt es, aktiv auf potenzielle Kandidaten zugehen und das jeweilige Unternehmen zu vermarkten wie ein Produkt. Dafür sind zunehmend auch Kompetenzen aus dem Marketing und Online-Marketing gefragt. SEO und SEA gehören heute ebenso zu den Aufgaben der Personalabteilung wie organische Social-Media-Aktivitäten auf den wichtigen Kanälen.
1. Marketing Know-how
Wie ein guter Marketer müsssen auch die Recruiter:innen ihre Zielgruppe genau kennen und wissen, wie sie diese zu jedem Zeitpunkt begeistern und mit relevanten Inhalten auf dem richtigen Kanal erreichen können. Dazu gehört es zum Beispiel, maßgeschneiderte Stellenangebote auf den Jobportalen oder Social-Media-Plattformen zu platzieren, wo sich die Zielgruppe am zahlreichsten tummelt. Um möglichst viele Kandidat:innen zu erreichen, werden auch Kenntnisse aus dem Online-Marketing immer wichtiger. Die Recruiter:innen müsssen sich mit Suchmaschinenoptimierung, Traffic, Visits und Page Views auskennen und im Optimalfall auch Konzepte wie Targeting und Retargeting anwenden.
2. Data-Analytics-Wissen
Recruiter:innen von heute stellen ihre Aktivitäten kontinuierlich auf den Prüfstand, um den Bewerbungsprozess permanent zu verbessern. Dazu gehört, dass sie Kennzahlen wie die Time-to-Hire, oder die Erfolgsrate von Jobportalen ermitteln, bewerten und Optimierungspotenzial identifizieren. Hilfe bieten ihnen hier intelligente Bewerbermanagement-Systeme, die viele dieser Kennzahlen automatisiert bereitstellen.
3. Social-Media-Fingerspitzengefühl
Wer die jüngere Generation erreichen möchte, muss heute auch in sozialen Netzwerken aktiv sein. Es reicht jedoch nicht, gelegentlich etwas auf Facebook, Instagram oder LinkedIn zu posten. Wer Social-Media-Kanäle betreut, muss dies kontinuierlich und mit dem richtigen Feingefühl tun. Eine passende Ansprache und schnelle Reaktionszeiten sind hier ebenso gefragt, wie die richtigen Themen, um den Trends zu folgen und das Unternehmen als attraktiven zeitgemäßen Arbeitgeber darzustellen. Dafür brauchen Recruiter:innen das nötige Know-how und dazu oftmals auch Zeit nach Feierabend, um die eigenen Social-Media-Skills zu verbessern und sich mit Trends auf diesen Plattformen zu beschäftigen.
4. Mobile-Expertise
Die meisten Kandidaten suchen heute per Smartphone nach einer Stelle oder möchten sich auch direkt vom Handy aus bewerben. Das müssen Recruiter:innen bei ihren Aktivitäten berücksichtigen. Wichtig sind zum Beispiel mobil optimierte Stellenangebote und einfache Bewerbungsmöglichkeiten. Mit einem modernen Bewerbermanagement-System ist dies einfach zu bewerkstelligen. Insbesondere, wenn es die Funktionen Apply with XING oder Apply with LinkedIn unterstützt.
5. Socializing-Qualitäten
Der persönliche Kontakt ist bei der Personalsuche nach wie vor Trumpf. Dafür nutzen Recuiter:innen sowohl Online- als auch Offline-Möglichkeiten. Sie netzwerken permanent in Xing und LinkedIn und sprechen dort potenzielle Kandidaten gezielt und individuell an. Zudem nutzen sie Jobmessen und Events, um mit Absolventen zu plaudern und sie für das Unternehmen zu begeistern.
6. Employer-Branding-Bewusstsein
Recruiter:innen sind als erster Kontakt für Bewerber zum Unternehmen auch Botschafter der Arbeitgebermarke. Sie wissen, auf was Bewerber besonderen Wert legen, und vermarkten ihr Unternehmen mit entsprechendem Employer Branding. Dabei sorgen sie auch dafür, dass ihr Unternehmen hält, was es verspricht. Eine Untersuchung von Personalwerk aus dem Jahr 2023 ergab, dass rund 40 % der Bewerber:innen ein Jobangebot abgelehnt haben, weil die versprochenen Arbeitskonditionen nicht mit den nach außen kommunizierten Werten des Unternehmens übereinstimmten.
Fazit: der Fachkräftemangel hat Deutschland immer fester im Griff. Daher müssen Recruiter:innen ständig neue Wege beschreiten, um passende Mitarbeiter zu finden. Digitale Unterstützung ist im Bewerbungsmanagement notwendiger denn je. Um erfolgreich zu sein, müssen sich Recruiter:innen daher Wissen aus verschiedenen digitalen Bereichen wie Online-Marketing, Data Analytics und Social Media aneignen. Trotz aller Technik bleibt aber der persönliche Kontakt unentbehrlich und Empathie kann im Bewerbungsprozess zum Zünglein an der Waage werden. Denn Recruiting ist und bleibt trotz aller Digitalisierung menschlich. Schnelle Reaktionszeiten, schlanke Bewerbungsprozesse und eine persönliche Ansprache signalisieren heute Interesse und Wertschätzung. In Zeiten des Fachkräftemangels können das wichtige Entscheidungskriterien sein.